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 Für die geschäftige Handelsstadt Düsterwacht war das Dock immer einer der wichtigsten Knotenpunkte des Warenumschlages. Hier wurden Güter aus ganz Redanien abgeladen, sortiert und zu verschiedenen Bestimmungsorten transportiert. Das Dock war ein Zentrum der Aktivität, mit Händlern, die um Transporte feilschten, Matrosen, die Kisten schleppten, Stauern, die Bestellungen bellten und Frauen die entweder auf die Rückkehr ihrer Männer warteten, oder sicher sein wollten das diese auch wirklich, endlich fortfahren würden.

Doch eines Tages geschah die Katastrophe.
Das Dock fing Feuer.

Es breitete sich schnell in den geteerten, mit Pech versiegelten Holzbalken aus und verschlang alles auf seinem Weg. Den meisten an der Mole liegenden Schiffen gelang es noch, hektisch abzulegen und in die Sicherheit des Flusses zu gelangen. Da diese Möglichkeit der Mole selbst nicht zur Verfügung stand, blieb sie in der Glut zurück.


Rauch stieg in den Himmel auf, und die Flammen leckten an den nahe gelegenen Gebäuden und drohten, sie ebenfalls zu verzehren.
Die Bürger von Düsterwacht sahen entsetzt zu, wie trotz hektischer Löschversuche das wie Kienspan brennende Holz ihre Lebensgrundlagen in Rauch aufgehen ließ.

Die Wache eilte zum Brandort und versuchte, das Chaos zu kontrollieren, aber es war zu spät. Das Dock war dem Untergang geweiht.
Man durchkämmte die verkohlten Überreste des Docks, nachdem sie zu einem Großteil zu Asche zerfallen waren, und suchte nach Hinweisen. Die Wache befragte Zeugen und versuchte, eine zeitliche Abfolge der Ereignisse zusammenzustellen. Ihr Hauptmann setzte sich sogar mit einigen der exzentrischen Brandschutzexperten von Novigrad zusammen, mit interessanten, aber wenig realistischen Ergebnissen.
Aber so sehr man sich auch bemühte, es ließ sich keine zufriedenstellende Erklärung finden. Die Brandursache blieb ein Rätsel.
Es gibt viele Gerüchte und Theorien, aber niemand weiß genau, was das Feuer wirklich verursacht hat. Einige flüsterten, dass es das Werk eines rachsüchtigen Geistes war, während andere der heißen Sommersonne die Schuld dafür gaben, das sie trockenes, teergetränktes Kleinholz einer Baustelle entzündet hatte.

Manche Leute sagen, dass es einfach ein Unfall war, der von einem unvorsichtigen Dockarbeiter verursacht wurde, der mit angelandeten Feuerwerkskörpern umging. Die Docks waren immer ein gefährlicher Ort, da all die brennbaren Materialien von Schiffen geladen und gelöscht wurden, also ist es durchaus möglich, dass es nur ein Fall von Pech, Teer oder Lampenöl war.
Einige Stimmen hingegen sind sich da nicht so sicher. Es gibt Gerüchte, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde, vielleicht von jemandem, der einen Groll gegen die Stadt hatte oder den Schiffsverkehr durch diese Sabotage stören wollte. Die Erwähnung von Spionen wird jedoch nicht empfohlen, da niemand zur Zeit auf diesem dünnen Eis tanzen und einen diplomatischen Zwischenfall auslösen möchte.

Manche munkeln, dass alchemistische Rückstände, unvorsichtig im Fluss verklappt, das Zünglein an der flammenden Waage des Schicksals waren.
Andere Vermutungen verstiegen sich dahin, dass Diebe beteiligt gewesen sein könnten, die das Chaos nutzten, um ihre Spuren zu verwischen, als sie das Lagerhaus an der Uferpromenade ausraubten.

Und dann gibt es diejenigen, die glauben, dass das Feuer durch etwas Übernatürliches verursacht wurde. Es gibt Geschichten über Monster und Dämonen, die im Schatten der Stadt lauern, und einige Leute glauben, angefacht durch die Stimme der Kirche des ewigen Feuers, dass eine dieser Kreaturen für das Feuer verantwortlich sein könnte.

Wahrscheinlich sind diese Geschichten nur Aberglaube, aber in einer Stadt wie Düsterwacht, wo Magie und Chaos im Umland nie weit entfernt sind, ist alles möglich.

Die Ursache des Feuers in den Docks von Düsterwacht bleibt also ein Rätsel. Vielleicht war es ein Unfall, vielleicht war es Sabotage, oder vielleicht war es etwas Finsteres. Aber eines ist sicher, es ist ein Gemahnen daran, dass man in einer Stadt wie dieser nie weiß, was als nächstes passieren könnte.
Und, dass die Eimer zum Löschen nie zu weit weg gestellt werden sollten.

Zur Zeit werden die Docks wieder aufgebaut, und es ist zumindest eingeschränkt wieder die Möglichkeit des Warenumschlages vorhanden, aber es bedarf noch sehr viel geteertem und mit Pech gestrichenem Holz und einigem Muskelschmalz, um die alte, schöne, arbeitsame und feuergefährliche Pracht der Docks wieder in früheren Glanz erstrahlen zu lassen.

 

Aus dem Buch „Perlen des Nordens“, Kapitel Novigrad, Anhang zum Umland von Novigrad



For the bustling trading city of Düsterwacht, the dock has always been one of the most important hubs for the transshipment of goods. Here, goods from all over Redania were unloaded, sorted, and transported to various destinations. The dock was a center of activity, with merchants haggling over shipments, sailors hauling crates, stevedores barking orders, and women either waiting for their husbands to return or wanting to be sure that they would really, finally leave.

But one day disaster struck.
The dock caught fire.

It quickly spread through the tarred, pitch-sealed wooden beams and engulfed everything in its path. Most of the ships moored at the pier still managed to frantically cast off and reach the safety of the river. Since this option was not available to the breakwater itself, it was left in the blaze.
Smoke rose into the sky, and flames licked at nearby buildings, threatening to consume them as well.


The citizens of Düsterwacht watched in horror as, despite frantic attempts to extinguish the fire, the wood, burning like pine shavings, sent their livelihoods up in smoke.

The guard rushed to the scene of the fire and tried to control the chaos, but it was too late. The dock was doomed.
They combed through the charred remains of the dock after much of it had crumbled to ash, searching for clues. The Guard interviewed witnesses and tried to piece together a timeline of events. Their captain even sat down with some of Novigrad's eccentric fire experts, with interesting but unrealistic results.

But no matter how hard they tried, no satisfactory explanation could be found. The cause of the fire remained a mystery.
Rumors and theories abound, but no one knows for sure what really caused the fire. Some whispered that it was the work of a vengeful spirit, while others blamed the hot summer sun for igniting dry, tar-soaked kindling from a construction site.
Some people say it was simply an accident caused by a careless dock worker handling landed fireworks. Docks have always been a dangerous place, with all the flammable materials being loaded and unloaded from ships, so it's entirely possible that it was just a case of pitch, tar or lamp oil.
Some voices, on the other hand, are not so sure. There are rumors that the fire was set intentionally, perhaps by someone who had a grudge against the city or wanted to disrupt shipping traffic by this sabotage. However, the mention of spies is not recommended, as no one wants to dance on this thin ice and cause a diplomatic incident at this time.

Some rumor that alchemical residues, carelessly dumped in the river, tipped the flaming scales of fate.
Other speculations have gone so far as to suggest that thieves may have been involved, taking advantage of the chaos to cover their tracks when they robbed the warehouse on the waterfront.
And then there are those who believe the fire was caused by something supernatural. There are stories of monsters and demons lurking in the shadows of the city, and some people, fueled by the voice of the Church of Eternal Fire, believe that one of these creatures could be responsible for the fire.
Most likely these stories are just superstition, but in a city like Bleakwake, where magic and chaos are never far away in the surrounding countryside, anything is possible.

So the cause of the fire in the docks of Bleakwacht remains a mystery. Maybe it was an accident, maybe it was sabotage, or maybe it was something sinister. But one thing is for sure, it's a reminder that in a town like this, you never know what might happen next.
And, that buckets for extinguishing should never be placed too far away.

At present, the docks are being rebuilt, and there is at least limited ability to handle goods again, but it will take a lot of tarred and pitch-painted wood and some muscle to restore the old, beautiful, hard-working, and fire-hazardous glory of the docks to their former glory.


From the book "Pearls of the North", chapter Novigrad, appendix on the Novigrad area

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