- englisch below -

Überquert man die Brücke des inneren Burggrabens, steht man sofort auf dem hohen Markt, welcher im Schatten der „Halle des Wissens“ gelegen ist. Eine Vielzahl von Zelten, Buden und Marktständen bestimmt hier das Bild. Man sollte sich jedoch nicht von dem Eindruck des anscheinend zusammengewürfelten Marktes abschrecken oder blenden lassen.
Nach einigen Vorkommnissen, die am besten mit den Worten „interessant“, „spektakulär“ oder „beeindruckend“ zu umschreiben sind, entschloss sich schon Brato von Lyrsek, der Vater des amtierenden Barons, ein dauerhaftes Verbot der festen Bebauung des inneren Festungsbereiches auszusprechen.

Ohne auf unappetitliche Einzelheiten einzugehen sollen hier nur „die Nacht der fliegenden Hufeisen“, „der große Krapfenölbrand“, „die dunkle Woche der gärenden Fischfässer“ oder das geflügelte Wort: „Melasse in der Gerberei, gibt ´ne Riesen Schweinerei“ genannt werden.

In der Praxis dieses aufsehenerregenden Marktes hat sich herausgestellt, dass Zelte und Bretter schneller zu ersetzen und vor allem zu löschen, zu waschen oder zu parfümieren sind, als feste Gebäude.
Viele dieser Marktstände bestehen bereits in der zweiten Generation, andere wechseln je nach Jahreszeit den Standort, verschwinden manchmal komplett und werden durch andere Händler ersetzt.

Auf diesem Markt findet der geneigte und mit entsprechend klingender Münze versorgte Besucher alles, was er zum täglichen Leben und auf Reisen benötigt.

Der Schmied bietet allen zahlenden Kunden Dienstleistungen von der Kesselflickerei und Rüstungsreparatur, bis zum Anfertigen von Werkzeug und Waffen an. An dieser Stelle wird explizit auf das bestehende Verbot von Klingen über einer Elle Länge und aller Fernwaffen innerhalb der Stadtmauern hingewiesen.

Der auf diesem Markt beheimatete Schneider bietet von derber Arbeits- und Reisekleidung bis zur neuesten Novigrader Mode alles an, was der Geldbeutel hergibt. Hier ist es üblich, mit einer Zunge ähnlich scharf einer Schneiderschere zu verhandeln. Die Ergebnisse werden aber jederzeit überzeugend sein.
Auch für das leibliche Wohl in Form von Speisen wird in einem Stand am Rande des Marktes Sorge getragen. Der hiesige Koch und Bäcker hat zwar abstruse Ansichten bezüglich seiner Prämisse nur madenfreies Mehl, frisches Fleisch und keine getrockneten oder eingesalzenen Feldfrüchte zu verarbeiten. Manche Stimmen behaupten sogar, dass er sich mindestens einmal in der Woche die Hände wäscht, aber trotzdem sind die hier angebotenen Speisen schmack- und nahrhaft.

Der Hohe Markt kann ohne Übertreibung als das schlagende Herz der Stadt, zumindest für nicht adelige Besucher, bezeichnet werden. Solange die Sonne am Himmel steht, werden nicht nur die genannten, sondern auch vielerlei andere Waren und Dienstleistungen teils laut, teils ruhig und manchmal sogar hinter vorgehaltener Hand feilgeboten.

Man sagt, wenn man etwas auf diesem Markt nicht finden oder beschaffen kann, dann ist es auch nicht wert gefunden oder beschafft zu werden.
Kommt nackt, und geht voll ausgestattet.
Und erzählt bitte niemandem, worin ihr bei Eurem Erscheinen Eure Münzen transportiert habt.


Aus dem Buch „Perlen des Nordens“, Kapitel Novigrad, Anhang zum Umland von Novigrad



Crossing the bridge of the inner moat, one immediately stands on the high market, which is located in the shadow of the "Hall of Knowledge". A multitude of tents, stalls and market stalls determine the picture here. However, one should not be deterred or blinded by the impression of the seemingly jumbled market.

After some incidents, which can best be described with the words "interesting", "spectacular" or "impressive", Brato von Lyrsek, the father of the reigning baron, already decided to declare a permanent ban on the permanent construction of the inner fortress area.

Without going into unappetizing details, we shall only mention "the night of the flying horseshoes", "the great doughnut oil fire", "the dark week of the fermenting fish barrels" or the winged word: "Molasses in the tannery, gives 'ne giant mess".

In the practice of this sensational market, it has turned out that tents and boards are faster to replace and, above all, to extinguish, wash or perfume than solid buildings.
Many of these market stalls are already in the second generation, others change location depending on the season, sometimes disappear completely and are replaced by other traders.

At this market, the inclined visitor, provided with appropriately sounding coin, finds everything he needs for daily life and travel.

The blacksmith offers all paying customers services ranging from tinkering and armor repair, to making tools and weapons. At this point, explicit reference is made to the existing ban on blades over a cubit in length and all long-range weapons within the city walls.

The blacksmith offers all paying customers services from tinkering and armor repair, to making tools and weapons. At this point, explicit reference is made to the existing ban on blades over a cubit in length and all long-range weapons within the city walls.

The tailor located in this market offers everything from rough work and travel clothes to the latest Novigrad fashions. Here it is customary to negotiate with a tongue as sharp as a tailor's scissors. But the results will always be convincing.

Physical well-being in the form of food is also provided in a stall on the outskirts of the market. The local cook and baker admittedly has abstruse views regarding his premise of using only maggot-free flour, fresh meat and no dried or salted crops. Some voices even claim that he washes his hands at least once a week, but still, the food offered here is tasty and nutritious.

The High Market can be called without exaggeration the beating heart of the city, at least for non-aristocratic visitors. As long as the sun is in the sky, not only the aforementioned, but also many other goods and services are hawked, sometimes loudly, sometimes quietly, and sometimes even behind closed doors.
It is said that if something cannot be found or procured in this market, then it is not worth finding or procuring.
Come naked, and leave fully equipped.

And please don't tell anyone what you were carrying your coins in when you showed up.


From the book "Pearls of the North", chapter Novigrad, appendix on the Novigrad area

 

Instagram